Diabetische Retinopathie
Diabetes und das Auge: Eine sehr ernsthafte Komplikation der Diabetes mellitus betrifft das Auge. Bei schlechter Diabeteseinstellung kann es zu Veränderungen des Augenhintergrunds, der sog. „Netzhaut“ kommen.
Die frühesten Veränderungen sind kleine Gefäßausbuchtungen (sog. Mikroaneurysmen) und kleine Blutungen, die man im Allgemeinen nur beobachten muss. Allerdings können auch schwerwiegendere Komplikationen entstehen.
Zum einen kann sich im Sehzentrum, der sog „Makula“ (gelber Fleck) eine Schwellung entwickeln (sog. „diabetisches Makulaödem“). Dies führt im schlimmsten Fall zu einem dramatischen Abfall des Sehens mit der Entwicklung von Verzerrungen, Verbogensehen, oder Problemen beim Lesen.
Eine andere, sehr ernste Komplikation ist die Bildung von neuen Gefäßen, die entweder vom Sehnervenkopf oder von der Netzhautperipherie ausgehen („proliferative diabetische Retinopathie“). Dies entsteht als Folge einer mangelnden Sauerstoffversorgung der Netzhaut. Diese neuen Gefäße sind sehr brüchig und können zu Blutungen im Glaskörper des Auges führen. Weiters führt das ungehinderte Wachstum solcher Gefäße zu Netzhautabhebungen.
Diabetisches Makulaödem
diabetsiche Retinopathie
Therapiemöglichkeiten (Diabetisches Makulaödem)
- Intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM) mit antiangiogenetischen Medikamenten: Bei dieser Behandlung werden Stoffwechselfaktoren in der Netzhaut und Aderhaut die Gefäßneubildungen bzw. Schwellungen fördern, gezielt gehemmt. Hierfür gibt es verschiedene Medikamente. Im Gegensatz zur Lasertherapie ist die Wahrscheinlichkeit höher, eine verbesserte Sehleistung nach erfolgter Therapie zu erzielen. Meist sind jedoch wiederholte Eingriffe notwendig. Diese Medikamente werden als Injektion in den Glaskörper verabreicht; die Therapie kann ambulant in der Ordination durchgeführt werden.
- Depottherapie mit Steroiden: Hierbei wird ein kleiner Zylinder in den Glaskörper des Auges eingesetzt (Implantat), welches über vier Monate kontinuierlich Steroide produziert. Steroide haben einen sehr potenten schwellungsmindernden Effekt im Bereich der Netzhaut. Dieser Eingriff hat den Vorteil, dass für vier Monate keine weitere Therapie (im Gegensatz zu den klassischen Glaskörperinjektionen) notwendig ist. Als Nachteil kann bei 10% aller Patienten der Augendruck deutlich steigen und das Fortschreiten eines grauen Stars begünstigt werden. Diese Therapie erfolgt zumeist ambulant in einem Krankenhaus.
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Laser: Bei diesem Verfahren werden zarte Laserherde um das Sehzentrum gesetzt. Diese Herde dienen einerseits dazu, die Pumpfunktion der Netzhautunterlage in Gang zu setzen und andererseits das eigene Abwehrsystem des Körpers zu aktivieren, damit Zellen in das Gebiet „herangeholt“ werden um die Schwellung zu verringern bzw. aufzulösen. Da eine Sehverbesserung nach Laser weniger wahrscheinlich ist als bei einer IVOM wird dieses Verfahren zumeist nur bei sehr hartnäckigen Schwellungen eingesetzt. Manchmal kann eine Wiederholung der Behandlung notwendig werden falls noch Reste einer Schwellung bestehen, dies ist aber eher selten.
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Vitrektomie: Bei wenigen, sehr hartnäckigen Schwellungen kann eine chirurgische Entfernung des Glaskörpers erforderlich werden.
Therapiemöglichkeiten (Proliferative diabetische Retinopathie)
- Laser: Hier werden Laserherde in die Peripherie der Netzhaut gesetzt, um die Sauerstoffversorgung der Netzhautmitte, v.a. die Stelle des schärfsten Sehens zu verbessern und den Bedarf der Peripherie zu verringern. Durch die verbesserte Sauerstoffversorgung verschwindet der Reiz für die Netzhaut neue Gefäße zu bilden, diese entwickeln sich dann zurück oder vernarben.
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Intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM) mit antiangiogenetischen Medikamenten: diese dient dazu, die Stoffwechselfaktoren zu blockieren, die solche Gefäßneubildungen auslösen. Dieses Verfahren wird derzeit dann eingesetzt, wenn der Laser alleine nicht ausreicht. Diese Medikamente werden als Injektion in den Glaskörper verabreicht; die Therapie kann ambulant in der Ordination durchgeführt werden.
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Vitrektomie: Bei Glaskörperblutungen und Netzhautabhebungen ist eine chirurgische Entfernung der Blutung bzw. Sanierung der Netzhaut erforderlich.